Beat Zoderer

Kabinettstücke

Samstag, 04. Mai 2002
- Sonntag, 16. Juni 2002

Kunstmuseum Appenzell

Beat Zoderer, Jahrgang 1955, hat in der Kunstszene seit seiner ersten Einzelausstellung 1985 im Kunstverein Schaffhausen seinen Platz als Schöpfer von Konstruktionen, seien es Wandbilder, Reliefs oder Plastiken, die die gängigen Ordnungskriterien bildender Kunst intelligent unterlaufen. Es geht Zoderer eigentlich immer um den Antagonismus Dekonstruktion - Konstruktion. Er bedient sich häufig banaler Gegenstände aus der Alltagswelt wie Aktenordner, Haftetiketten, Flugscheine oder Abfallmaterialien wie leere Bandrollen und bemalte Holzstücke. Banale Zweckhandlungen wie Stempelungen und Lochungen erhalten durch rhythmische Wiederholungen ästhetischen Charakter. Aus dem ursprünglichen Kontext gerissen, verlieren Materialien und Handlungen ihre ursprüngliche Funktion und gewinnen, in andere Zusammenhänge gebracht, eine neue visuelle Unschuld. Dadurch, dass sie als Wand- oder Bodenobjekte sich gewissermassen ihres Sinnes entleeren, bieten sie die Möglichkeit "in eine neue Ebene der Wahrnehmung und des Denkens vorzustossen" (Zoderer) Die Akkumulation der einzelnen Bestandteile führt zu neuen Konstruktionen mit oftmals seriellem Charakter. Die Arbeiten ähneln konkreter Kunst, ohne jedoch deren strengen Vorgaben folgen zu wollen. Beat Zoderers Strategie spielt auf eine hintergründig-ironische Weise mit Begriffen wie Ordnung, Ratio oder Funktion und wirkt dadurch befreiend.
 

Die Ausstellung im Museum Liner "Kabinettstücke", deren Titel sich auf die kabinettartigen Ausstellungsräume bezieht, ist nach Werkgruppen aufgebaut. Die rund 70, häufig mehrteiligen Arbeiten gliedern sich in die Themenbereiche Dekontextualisierung, Addierte Volumen, Fräsungen-Lochungen-Stanzungen, Kreisthemen, Stempelungen, Wollarbeiten, Reliefs, Massstäbe, Faltungen.
 

Für das Panoramafenster der Eingangshalle hat Beat Zoderer eigens eine Installation geschaffen, die sich der Frage Innen-Aussen / Bild-Landschaft widmet.
 

Zur Ausstellung erscheint eine Katalogbroschüre sowie ein Künstlerbuch in limitierter Auflage, das ein 289 cm langes Wandrelief als Leporello in Originalgrösse wiedergibt.

 

Finnissage 16. Juni 2003
Am Sonntag, 16. Juni, um 16 Uhr führt der Künstler persönlich durch die Ausstellung. Anschliessend um 17 Uhr liest Oswald Egger, Wien, aus seinem Buch "Herde der Rede".

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