Oh, Donna Clara

Musiktitel des Art Déco aus der Sammlung Dora und Walter Labhart

Samstag, 18. Mai 2019
- Sonntag, 20. Oktober 2019

Kunsthalle Appenzell

Die Ausstellung zeigt erstmals umfassend Musiktitel aus der Zeit des Art Déco. Die hervorragend und teilweise von namhaften Künstlern gestalteten Cover der Musikpartituren weisen auf die Anfänge der angewandten Grafik in der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts. Obwohl sie als Mittel der Verkaufswerbung zweckgebunden waren, zeugen sie von einer erstaunlichen Freiheit sowohl der formalen Gestaltung wie auch der inhaltlichen Thematik. Sie sind nicht nur Belege einer frühen Gebrauchsgrafik, sondern auch Zeugnisse des Austauschs zwischen Hoch- und Alltagsästhetik – und darüber hinaus spiegeln sich in ihnen sowohl künstlerische als auch gesellschaftliche Entwicklungen des ausgehenden 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Ausstellung präsentiert in einer eigens entworfenen Ausstellungsarchitektur mehr als 200 Musiktitel, geordnet nach Stichworten wie Bubikopf, Mode, Paartanz, Radio, Tango, Typographie, Schwarz & Weiss usw. Mit ihren Umschlaggestaltungen feierten die Grafiker nicht nur die Musik – vom Schlager bis zur klassischen Komposition; sie gaben den 1920er /1930er Jahren den modernen Look, der noch heute als Kennzeichen dieses „Goldenen Jahrzehnts“ wahrgenommen wird. Grafiker wie Jean Aumond, Arturo Bonfanti, Otto Dely, Dryden (Ernst Deutsch), Willy Herzig, Loris, Einar Nermann, Hans Neumann, Harry Patočka, Eric Rohmann, Ladislav Sutnar, Paul Telemann, Roger de Valerio, Lisl Weil, Tob Würth, František Zelenka nutzten visuelle Errungenschaften des Jugendstils, des Fauvismus bis hin zum Konstruktivismus, um den Kompositionen von Irving Berlin, Nacio Herb Brown, Willy Engel-Berger, Walter Kollo, Mario Mariotti, René Mercier, Walter Rohner, Willy Rosen, Albert Roussel, Francis Salabert, Paul Schoop, Robert Stolz u.v.m. ein zeitgemässes und noch immer modernistisch wirkendes Gesicht zu geben.

In einem eigenen Teil wird anhand von Musiktiteln, die u.a. von Eugène Grasset, Théophile Alexandre Steinlen, Alfons Mucha, Rudolf Bauer, Pablo Picasso, René Magritte, Michail Larionow, Natalja Gontscharowa, Hans Arp, Otto van Rees, Jean Cocteau und Max Bill für Kompositionen von Claude Débussy, Erik Satie, Herwarth Walden, Arthur Honegger usw. gestaltet wurden, die hohe Attraktivität dieses Designs für Künstler und Musiker belegt.

Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Auswahl von originalen Radios der 1920/30er Jahre – aus der Sammlung des Röhrenradio-Museums Ledergerber (Bühler AR). Vier Abende der Konzertreihe der Kunsthalle Ziegelhütte sind einigen Kompositionen, die in der Ausstellung als Partitur vertreten sind, gewidmet. Während der Ausstellung wird ein erweitertes Rahmenprogramm angeboten. Die Publikation „Walter Labhart, Oh Donna Clara, Musiktitel aus der Zeit des Art Déco“ ist während der Ausstellung erhältlich.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Sammlung Dora und Walter Labhart.

 

Kurzbiografien der Grafiker

Ausstellung
Tickets
Ausschnitt aus Emmy Sagai Oh, Donna Clara!, 1930 Musiktitel, Offset auf Papier, Sammlung Walter und Dora Labhart; Ferdinand Fiala, Saxofon Suzi, Prag 1928, Sammlung Walter und Dora Labhart; Willy Herzig, The Wedding of the Painted Doll, Cocktails. Jazz Transcriptions for two pianos, Berlin 1930, Sammlung Walter und Dora Labhart; Willy Herzig, Mach Dir doch ’nen Bubikopf, Berlin 1924, Sammlung Walter und Dora Labhart; Jacques Thévenet, Pacific 231 (Arthur Honegger) Paris 1924, Sammlung Walter und Dora Labhart